➡️ Low Power Wide Area Network
LoRaWAN (Longe Range Wide Area Network) gehört zur Gruppe der Low Power Wide Area Networks (LPWAN) oder auch Niedrigenergieweitverkehrnetzwerke. Darunter versteht man Netzwerke mit schmalen Funkbändern, hoher Reichweite und niedriger Sendeleistung. LoRaWAN ermöglicht die drahtlose Übertragung von Daten über weite Entfernungen und von abgelegenen Regionen oder schwer zugänglichen Orten.
Die Technologie kommt ohne Breitband aus und zeichnet sich durch hohe Energieeffizienz, niedrige Kosten und große Sicherheit aus. Sie wurde speziell für das Internet of things (IoT) und das Industrial Internet of things (IIoT) entwickelt. Dabei handelt es sich um Netzwerke physischer Objekte, in welchen Gegenstände und Maschinen
intelligent miteinander verbunden werden. LoRaWAN erfüllt die wesentlichen Anforderungen des IoT wie eine sichere bidirektionale Kommunikation zwischen den Komponenten des Netzwerks, eine
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und die Mobilität von Dienstleistungen. Zudem lassen sich LoRaWAN-Netzwerke sowohl im Freien als auch in Innenräumen ohne aufwendige Installationen anbringen und
ermöglichen so eine unkomplizierte Verbindung unterschiedlicher Systeme und Techniken.
Über LoRaWAN können verschiedene Geräte und Systeme nahtlos miteinander interagieren. Die wesentlichen Komponenten dieses Netzwerks sind
Nodes, welche Messwerte ermitteln und an das Gateway senden
Gateways, welche die Daten an den Server weiterleiten
Server, welche die Daten weiterverarbeiten und Geräte verwalten
Unter Nodes versteht man Endgeräte wie Sensoren oder Messgeräte, die Daten aus der Umgebung ermitteln und diese verschlüsselt als Datenpaket an ein Gateway senden. Mit LoRaWAN können dabei mehrere hundert oder tausende von Sensoren in ein Netzwerk eingebunden werden.
Beim Gateway handelt es sich um die Schnittstelle zwischen den Nodes und dem LoRa-Server. Es nimmt die von den Sensoren übermittelten Datenpakete auf und sendet sie via LTE/ LAN an den Server weiter.
Dabei sorgt eine LoRaWAN-Protokoll-Verbindung für eine sichere Übergabe an die Anwendungsschnittstelle des Servers (API). Damit ein Gateway die Informationen eines Nodes empfangen kann, muss es in
einer bestimmten Reichweite platziert sein. Befinden sich mehrere Gateways in der Nähe eines Endgerätes, so geht die Nachricht flexibel an das jeweils geeignetste Gerät.
Über die API gelangen die Daten auf den Server, wo sie weiterverarbeitet oder gespeichert werden. Dabei hat der Server vielfältige Aufgaben: Er entschlüsselt die empfangenen Nachrichten, filtert
überschüssige Informationen aus, führt die Daten der richtigen Anwendung zu, verschlüsselt Nachrichten, die per Downlink an eine Endgerät geschickt werden sollen, und wählt das dafür geeignete
Gateway aus. Oft handelt es sich in einem komplexen System um eine Aneinanderreihung mehrerer Server mit unterschiedlichen Aufgaben. Daneben befinden sich auf dem Server Schnittstellen für weitere
Geräte des IoT, andere Endgeräte und Programme.
Das Netzwerk LoRaWAN ist üblicherweise sternförmig angeordnet, wobei der zentrale Netzwerkserver den Mittelpunkt darstellt und die Gateways die Verbindung zwischen ihm und den Nodes bilden. Dabei
kann ein Datenpaket eines Endgeräts grundsätzlich von allen Gateways in seiner Reichweite empfangen werden. Durch die Sterntopologie wird sichergestellt, dass immer das Gateway verwendet wird, das im
jeweiligen Moment am besten geeignet ist. Während die Sensoren und Messgeräte ihre Daten über eine Single-Hop-Verbindung (Übergang, bei dem zwischen Absender und Empfänger genau eine Schnittstelle
liegt) an die Gateways übergeben, sind die Gateways über einen Standard-IP-Anschluss mit dem Netzwerkserver verbunden. Normalerweise ist die Kommunikation zwischen allen Verbindungspunkten
bidirektional.
Unter LoRa versteht man die von der Firma Semtech entwickelte Funktechnik, welche eine weitreichende und zugleich stromsparende Datenübertragung ermöglicht. LoRa wird zwischen den Sensoren und dem
Gateway verwendet.
LoRaWAN beschreibt die Architektur des Netzwerks und stellt die Regeln und Strukturen für die Kommunikation zwischen den einzelnen Komponenten auf. Auf diese Weise kann jedes LoRaWAN-fähige Gerät problemlos in ein bestehendes Netzwerk integriert werden.
Zur Veranschaulichung ein Vergleich mit einem Konzert: hier steht LoRa für die vielen Musiker und deren Möglichkeit, mit ihren unterschiedlichen Instrumenten Klänge zu erzeugen. LoRaWAN entspricht den Noten und dem Dirigenten, der die Einsätze koordiniert, so dass ein harmonisches Zusammenspiel entsteht.
Ein großer Vorteil der LoRa-Funktechnologie ist ihre große Reichweite. In ländlichen, unverbauten Regionen können Signale über eine Distanz von bis zu 15 km übertragen werden. In Stadtgebieten sind
bis zu zwei Kilometer möglich, wenn Gateways und Sensoren optimal positioniert werden. In den meisten Fällen stellen auch dicke Betonwände und auf unterschiedliche Etagen verteilte Messgeräte kein
Problem dar. Dadurch eignet sich diese Technologie hervorragend für das Internet der Dinge.
Aufgrund des geringen Energieverbrauchs der LoRa-Funksensoren sind die Batterien sehr langlebig und verfügen nach Angabe der Hersteller über eine Laufzeit von bis zu 10 Jahren. Dadurch reduziert sich
der Wartungs- und Kostenaufwand erheblich.
Allerdings sollte bei dieser Laufzeitangabe berücksichtigt werden, dass sie pauschal ist und in der Praxis stark variieren kann. Hierbei spielen im Wesentlichen drei Parameter eine Rolle:
Senderaten und –intervalle: Je öfter ein Messgeräte Daten sendet, desto höher ist der Energieverbrauch. Je nach Anwendungsfall liegen die Sendezeiten von LoRa-Sensoren zwischen einigen Minuten oder aber 24 Stunden. Manche Sensoren übertragen auch nur dann, wenn kritische Werte erreicht sind, und befinden sich lange Zeit im „Schlafmodus“, (Energiesparmodus) was die Batterielaufzeit entsprechend verlängert.
Entfernung und Barrieren zwischen Messgeräten und Gateways: Je weiter ein Sensor vom Gateway entfernt ist, desto mehr Leistung wird bei der Übermittlung der Daten benötigt. Auch die Überwindung von
Hindernissen wie dicken Wänden kostet Energie.
Menge der übermittelten Daten: Abhängig von der Datenmenge wird für die Übertragung mehr oder weniger Zeit benötigt. Bei einer einzelnen Datenübertragung handelt es sich nur um Millisekunden, so dass
die Auswirkung auf die Leistungsaufnahme kaum ins Gewicht fällt. Über die Jahre hinweg summieren sich diese kleinen Schwankungen jedoch auf und können die Batterielaufzeit beeinflussen.
Die Datenverschlüsselung über die gesamte Strecke zwischen Sender und Netzwerkserver macht die LoRaWAN-Technologie sehr sicher. Jedes Netzwerk verfügt über einen einzigartigen Schlüssel, den
sogenannten App-Key, und eine weltweit eindeutige Kennzeichnung. Zusätzlich wird an jedem Knotenpunkt des Netzwerks die Identität des agierenden Gateways verifiziert, bevor die Verbindung zustande
kommt.
LoRaWAN-Netzwerke lassen sich sowohl im Außenbereich als auch in Innenräumen einfach installieren. Dadurch sind sie flexibel einsetzbar.
Da die LoRaWAN-Technologie freie Frequenzbänder verwendet, fallen weder Lizenzgebühren noch Mobilfunkkosten an. So kann LoRaWAN in Deutschland überall gebührenfrei genutzt werden.
LoRaWAN ermöglicht eine Datenübertragung in beide Richtungen. Bei der bidirektionalen Kommunikation können die eingebundenen Module sowohl als Sender als auch als Empfänger agieren und ihre Rolle je
nach Bedarf wechseln. Während also üblicherweise die Sensoren Daten an das Netzwerk senden, können mittels einer Umkehrung zum Beispiel vom Server aus Geräteparameter geändert werden.
Bei LoRaWANs handelt es sich um freie Netzwerke, die ohne Einschränkungen in ganz Europa genutzt werden können. Es ist unwahrscheinlich, dass Interferenzen oder Beeinträchtigungen auftreten. Daher
lässt sich LoRaWAN auch in der Nähe von sensiblen Bereichen und Anlagen wie Krankenhäusern und Flughäfen verwenden.
Ein typisches Beispiel für die Anwendung von LoRaWAN wäre die Überwachung einer großen Industriehalle mit verschiedenen Sensoren und Messgeräten. Diese Nodes ermitteln unterschiedliche Parameter wie
zum Beispiel das Raumklima in der Halle (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, etc.), aber auch Maschinendaten (Stromverbrauch, Laufzeit etc.) und senden sie an ein Gateway. Dieses wiederum gibt die
Informationen an den Server weiter, wo sie interpretiert werden. Auf Grundlage der Auswertungen können nun vom Netzwerk aus Maßnahmen veranlasst werden, wie zum Beispiel das Abschalten einer Maschine
oder das Auslösen eines Alarms.
Besonders in Smart Cities lassen sich LoRaWAN-Technologien und das IoT vielseitig einsetzen. Man findet sie schon heute in der Energie- und Wasserwirtschaft. Aber auch in allen anderen Bereichen, wo
keine riesigen Datenmengen übertragen werden müssen und keine Echtzeitauswertungen notwendig sind, lässt sich die LoRaWAN-Technologie verwenden. Beispiele hierfür wären die Überwachung der
Luftqualität, die automatische Regulierung des Straßenverkehrs und der Straßenbeleuchtung sowie Smart Parking. Für die meisten Smart City-Konzepte eignet sich das energieeffiziente LoRaWAN besser als
herkömmliche Mobilfunk-Technologien.
Mit LoRaWAN lassen sich große Distanzen bei einem verhältnismäßig geringen Leistungsaufwand überwinden. Bei der herkömmlichen Übertragung via WLAN oder Bluetooth hingegen können Daten nur über eine
Reichweite von etwa 100 m gesendet werden. Für viele Anwendungen, wie auch die oben genannten, reicht das nicht aus. Hinzu kommt, dass die Möglichkeit der bidirektionalen Kommunikation fehlt und dass
der Leistungsaufwand bei WLAN wesentlich höher ist als bei der LoRa-Technologie. Wo allerdings größere Datenpakete übertragen werden müssen, sind andere Netzwerke überlegen. Die Datenübertragungsrate
ist bei LoRaWAN auf maximal 50 Kilobit pro Sekunde beschränkt.
Vergleichbare LPWAN-Technologien zur Abdeckung großer geografischer Distanzen findet man unter den Namen:
Diese unterscheiden sich von LoRaWAN im Wesentlichen durch die Architektur des Netzwerks. Bei einigen wird dieses von Telekommunikationsunternehmen zur Verfügung gestellt, was zur Folge hat, dass dem Nutzer für die Versendung von Nachrichten Kosten entstehen. LoRaWAN dagegen ist ein kostenloses und für jedermann nutzbares Funknetz.